Geschichte von Harlingerode PUR
Als sich im Jahre 1999 Dietrich Wilhelm Willeke, Heiner Dege und Hermann Breustedt in einer kleinen Runde Gedanken über das Alter von Harlingerode machten, stellten sie fest, unser Ort wird ja bald 950 Jahre. Die drei waren sich einig: Das sollten wir feiern.
Die Sache schien ganz einfach. „Wir müssen nur einen Verein finden, der das alles organisiert“. Doch irgendwie hatte kein Verein so richtig Zeit und auch nicht wirklich Interesse, diese Aufgabe zu übernehmen. Jeder steckte selbst in Vorbereitung für vereinsinterne Veranstaltungen.
Doch die drei „Altharlingeröder“ gaben nicht auf und gründeten die „Initiative 950 Jahr-Feier“. Eine freiwillige Gemeinschaft der Harlingeröder wollte das Fest nun organisieren. Zu einem ersten zwanglosen Gedankenaustausch lud die Gemeinschaft im Mai 2001 ins Gerätehaus der Feuerwehr ein. Das Ziel war viele Harlingeröder an der Organisation zu beteiligen.
Eine neue Idee wurde geboren
Viele gut besuchte Sitzungen hat es gegeben, viele erprobte Amtsträger der Vereine brachten sich ein und doch wurde deutlich: eine 950-Jahr-Feier für Harlingerode braucht einen neuen Verein, der alle Interessen dieses bunten Gemeinwesens zusammenbringen kann, der die Vereine integriert und auch Raum für neue Leute lässt. So beschloss in der 5.Sitzung der Festausschuss: hier muss ein Verein her, der leicht und preiswert gegründet werden kann, gemeinnützig wirken soll und - nicht unwichtig - Finanzen und Spenden verwalten kann.
Die Aktionsgruppe versuchte zur Gründungsversammlung so viele Harlingeröder wie möglich zu bringen. Es soll nicht nur ein Fest organisiert werden, hier möchte man Harlingerode neu erfinden. Hans Heinrich Hille schlug als Vereinsnamen „Harlingerode PUR“ vor und brachte es mit einem Satz auf den Punkt: „Es wird dringend Zeit, dass wir unsere eigenen Kräfte einsetzen, uns vor Ort helfen und nur das Nötigste, was wir nicht selbst können, von außen holen, dass wir das Möglichste aber selbst leisten“. Definiert heißt PUR: unverfälscht, rein. Genau das war das Ziel, ein Verein der ausschließlich von Harlingerödern für Harlingeröder da ist…halt unverfälscht, rein und nur für uns.
So gründete sich am 26. September 2001 der Verein „Harlingerode PUR e.V“. Mit Dietrich Wilhelm Willeke fand sich ein Vorsitzender, der Ideen hatte und zu motivieren verstand.
Die ersten Ziele
Das primäre Ziel des neu gegründeten Vereins war zunächst die Organisation der 950-Jahr-Feier. Dazu brauchte man viele aktive Helfer. In den darauf folgenden Veranstaltungen zeigte sich sehr schnell, das die Harlingeröder bereit und in der Lage waren, ein solches Fest zu organisieren. Viele „Altharlingeröder“ und auch viele „Neubürger“ traten dem Verein bei und übernahmen Aufgaben in den speziell für das Fest gegründeten Arbeitsgruppen. Eine Menge Arbeit lag vor ihnen.
Am 3. Juni 2003 war es dann soweit. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen und die 950-Jahr-Feier konnte beginnen. Mit einem historischem Umzug eröffnete PUR die Festwoche und in den darauf folgenden Tagen erlebte Harlingerode ein Fest, dass es seinesgleichen im Ort noch nicht gegeben hat. Von den vielen Veranstaltungen der Vereine, den Highlights im Festzelt, der Fotoausstellung im Freizeitzentrum bis hin zum großem Festumzug am Pfingstsonntag, es war rundum ein gelungenes Fest und zeigte deutlich welche Sehnsucht die Menschen dieses Dorfes nach Gemeinsamkeit über Vereinsgrenzen hinaus im Herzen trugen.
Schnell wurden die Probleme im Ort erkannt:
​
-
Die Zukunft des Freizeitzentrums (sollte es renoviert oder abgerissen und neugebaut werden?)
-
Das Leichtathletikzentrum Harlingerode
-
Bau-und Industriegebiete/Ausbau der Gewerbegebiete
-
Verkehrssituation: Westumgehung, Ostumgehung, Raserei im Ort, Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger, Verkehrsbelastung im Ort
-
Dorferneuerungsprogramm.
Vom Dorffestprojekt zur Institution
Harlingerode PUR schaffte es, sich auch nach dem außergewöhnlichen 950-Jahr-Fest als Institution zu erhalten. Es wurden weitere genussvolle Feste für die Gemeinschaft organisiert; als Beispiel sind das Hackelkampfest im Jahr 2005 mit verschiedenen Gewerbetreibenden und das Konzert "Rock am Finkenbrink" anno 2008 zu nennen. Gestiegene rechtliche Hürden mussten diesem Treiben leider ein Ende setzen.
​
Es entwickelte sich ein harter Kern, der sich vor allem um die Wahrung des Harlingeröder Erbes bemühte. Im Wesentlichen zählt dazu die alljährliche Schmierung der Harlingeröder Erdachse auf dem Hof der ehemaligen Gaststätte "Zur Börse" an der Einmündung Viehweide/Meinigstraße. Diese Aktionen waren und sind einerseits wichtig, um die Identität im Ort vor allem für die alteingesessenen Einwohnerinnen und Einwohner zu festigen. Der ehrliche, andere Teil der Wahrheit ist aber auch der zunehmend abgerissene Anschluss an die Öffentlichkeitswahrnehmung, ganz besonders bei der jungen Generation. Ein Verein muss alle Generationen umspannen, da ansonsten die Existenzgefährdung durch "Überalterung" und fehlenden Anschluss an die neueren Generationen droht.
Die eindeutige Stärke von Harlingerode PUR sind jedoch die verschiedenen Kräfte, die im Verein tätig sind: Kennerinnen und Kenner mit jahrzehntelanger Berufs- und Ortserfahrung vermochten und vermögen den Verein mit weiser Hand zu führen. Als Akteur in verschiedenen Diskussionen rund um die ehemalige Hütte blieb PUR aber als Akteur nicht nur . Das Umweltthema forcierte sich dabei insbesondere auf immer wieder auftretende Geruchsbelästigungen, die in verschiedenen Studien vonseiten des Gewerbeaufsichtsamts mündeten mündeten und den Besuch des niedersächsischen Gesundheitsministers Olaf Lies im Sommer 2018 zum Höhepunkt hatten.
Das Jahr 2020: Totgesagte leben länger
Bislang hat Harlingerode PUR trotz aller Hürden jedoch nicht aufgegeben. Wir sind seit 2020 wieder dabei, unsere Öffentlichkeitspräsenz auszubauen: Unsere neue Webseite soll als harlingerode-weite Plattform zur Information der Allgemeinheit dienen. Daneben richteten wir in diesem Jahr ebenfalls eine WhatsApp-Gruppe ein, bei der sich jede interessierte Person beteiligen und austauschen kann.
​
Genau deswegen blicken wir nach vorne. Wir sind weiterhin bei den wichtigen Harlingeröder Gesprächen dabei und werden unseren Beitrag leisten, unser Dorf würdig zu vertreten.