Ein weiteres Thema im Hintergrund ist ein neuer Bahnhalt in Harlingerode. Seit 2021 bestehen erste Ideen, und in diesem Jahr wurde bestätigt, dass von den Fahrzeiten her voraussichtlich Züge in Harlingerode halten könnten. In diesem Jahr wurde eine studentische Nutzwertanalyse für die Bahnsteigstandorte abgeschlossen. Sie ist aber nur eine sehr grobe Erstbetrachtung.
Was sind die Fakten, und wie geht es weiter?
Sollte die Politik an einer Weiterverfolgung eines Haltepunkts interessiert sein, ist der nächste Schritt die Ausschreibung einer Machbarkeitsstudie. Hierfür ist eine Zustimmung der Gremien der Stadt und des Regionalverbandes sowie eine Vereinbarung zur Ausschreibung und Kostenaufteilung (Haushaltsmittel) notwendig. Die Aufteilung ist zu klären, für die Machbarkeitsstudie wird insgesamt ein mittlerer bis hoher fünfstelliger Betrag und ein Durchführungszeitraum von etwa einem Jahr angesetzt.
Ein Zeitpunkt für den auf eine Machbarkeitsstudie folgenden Abschluss einer Planungsvereinbarung (dem offiziellen Start) kann laut Rückmeldung vom Regionalverband Braunschweig als Aufgabenträger zur Zeit nicht seriös genannt werden. Die derzeitige Konjunkturschwäche zeigt sich sowohl bei der Verfügbarkeit von Finanzmitteln als auch Planungskapazitäten beim Aufgabenträger (Regionalverband und DB).
Eine Machbarkeitsstudie weist im Gegensatz zu einer offiziellen Planfeststellung jedoch keine "Umsetzungsfrist" auf. Sie ist kein Automatismus oder Zwang zu einem Einstieg in eine weitere Kostenbeteiligung. Sie stellt lediglich die theoretische Wirtschaftlichkeit eines Haltepunkts als Voraussetzung für eine Förderung fest und nennt einen Kostenrahmen für die Bauelemente. Sie bezeugt die grundsätzliche Sinnhaftigkeit eines Haltepunktes und erhöht im optimistischen Fall (falls Fördertöpfe in einem realistischen Zeitraum zur Verfügung kämen) die Wahrscheinlichkeit, diese abrufen zu können.
Welche Standorte kämen in Frage?
In diesem Jahr wurden in einer studentischen Nutzwertanalyse zwei denkbare Bahnsteigstandorte (Klagesstraße/Meinigstraße und Bruchstraße) ermittelt. In der Zwischenzeit wurden diese Vorschläge weiter ausgearbeitet und hieraus zwei Varianten entwickelt:
Bei einem Bahnhalt an der Bruchstraße wären Zuwegung und Vorplatz mit der städtischen Grünfläche rechts der Bahnbrücke gesetzt. Vorteilhaft ist die langfristig sichere Grundstückssituation, denn alle Flächen gehören der Stadt oder der Deutschen Bahn. Jedoch grenzt die Fläche nah an die bestehende Wohnbebauung an.
Bei einem Bahnhalt westlich der Brücke Meinigstraße wird ein Zugang und Vorplatz von der Klagesstraße auf Höhe des Nahversorgers als am sinnvollsten erachtet. Nur so kann der Bahnsteig ebenerdig erreicht werden, während von der Meinigstraße eine Rampe (teuer, starke Flächenversiegelung) oder ein Aufzug (nicht ausfallsicher, neigt zu Verschmutzung) nötig wären. Zudem könnte so eine sehr kurze Anbindung an das Gewerbegebiet sichergestellt wären (Einkaufen nach dem Aussteigen).
Für eine Machbarkeitsstudie bieten sich beide Standorte an. Es ist in einer Variante eine bauliche Betrachtung eines Busanschlusses enthalten. Sie ist jedoch in der späteren Umsetzung nicht zwingend, eine kleinere Vorplatzfläche ohne Busanschluss kann somit implizit angenommen werden. Der Regionalverband Braunschweig meldete, bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt die Einbindung zu prüfen.
Weitere Standorte, insbesondere am bis 1987 bestehenden alten Bahnhalt (Westende Fleischerweg), werden aus mehreren Gründen als nicht sinnvoll für eine Prüfung gesehen.
(Bahnsteigstandorte laut Nutzwertanalyse + für Machbarkeitsstudie vorgeschlagene Zuwegungen. Karte: Google Maps / 2024)
Perspektive
Unabhängig von der wirtschaftlichen Situation hat der Regionalverband Braunschweig Harlingerode in ihre langfristige Linienkonzeption für die RB 82 (Bad Harzburg - Kreiensen) aufgenommen. Sollte ein Haltepunkt tatsächlich weiterverfolgt und umgesetzt werden, würde im Stundentakt Zuganschluss in die Bad Harzburger Innenstadt und nach Goslar bestehen.
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