Nach dem Zweiten Weltkrieg standen der Schule Harlingerode für 17 Klassen mit 665 Schülern nur sieben Unterrichtsräume in den drei Schulgebäuden in der Meinigstraße und Planstraße zur Verfügung. Der Unterricht verlief von morgens bis abends in zwei Schichten.
Die Schulraumnot hatte bereits im Jahr 1950 zu heftigen Diskussionen um eine Erweiterung des Schulbaus in der Planstraße geführt. Dieses wurde jedoch aufgrund fehlender Mittel ebenso abgelehnt wie ein Schulneubau an anderer Stelle. Der Rat beschloss 1952 einen Schulneubau. Dazu erwarb die Gemeinde Harlingerode 40000 Quadratmeter Flächen der Domänenverwaltung an der Braunschweiger Straße sowie verschiedene Parzellen von Privateigentümern.
Bereits im Herbst 1955 wurde der erste Bauabschnitt mit Lehrerzimmer, Schulleiterzimmer und Sekretariat, mit einer großen Pausenhalle im Obergeschoss, der Eingangshalle und einer Hausmeisterwohnung im Erdgeschoss, sowie ein Unterrichtsbereich mit je vier Klassenräumen im Erd- und Obergeschoss fertig gestellt und seiner Bestimmung übergeben. In den beiden Gebäuden in der Planstraße wurde weiter unterrichtet, aber der Schichtunterricht eingestellt. Im Frühjahr 1956 lagen dem Gemeinderat die Baupläne für den zweiten Bauabschnitt vor. Dieser sah die Sporthalle und einen Zeichensaal, Musik- und Werkräume, aber auch Räume für naturwissenschaftlichen Unterricht und eine Lehrküche vor.
Im August 1959 zogen schließlich die letzten Harlingeröder Schüler in die 16-klassige moderne Schule ein. Am 16. September 1959 wurde nach fünfjähriger Bauzeit die großzügig gestaltete Schule mit einem großen Straßenumzug eingeweiht. Die Schule Harlingerode, mit ihren 13 Klassenräumen, vier Gruppenräumen, zwei Lehrmittelzimmern, Nebenräumen und Turnhalle wurde als eine der schönsten Schulen im Lande deklariert. Weil ihre Zahl nicht mehr für die Einrichtung von Jahrgangsklassen ausreichte, schulte man 1960 die Schüler der Klassen 5 bis 8 aus Göttingerode nach Harlingerode um. Sie kamen täglich mit einem eigenen Schulbus zum Unterricht.
Durch das Anfang Mai 1974 verabschiedete neue Schulgesetz trennte man 1976 Grund- und Hauptschule in zwei selbstständige Schulen. Die Schulträgerschaft der Grundschule übernahm die Stadt Bad Harzburg, die der Hauptschule ging an den Landkreis Goslar über.
Harlingerode besaß damals 14 Grundschulklassen mit etwa 400 Schülern. In der Hauptschule belief sich die Schülerzahl auf etwa 200 Kinder, die in sieben Klassen am Kern- und Kursunterricht sowie an Wahlpflichtkursen teilnahmen. Beide Schulen blieben aber in einem Gebäude. Es gab zwei Schulleitungen, zwei Sekretärinnen, zwei Lehrerkollegien jedoch nur ein gemeinsames Lehrerzimmer und einen für beide Schulen zuständigen Hausmeister. Ab dem Schuljahr 1984/1985 mussten die 80 Schülerinnen und Schüler der Göttingeröder Grundschule in der Grundschule Harlingerode unterrichtet werden. Ein auffällig lackierter Schulbus sicherte den notwendigen täglichen Schülertransport. Auf Grund zurückgehender Schülerzahlen an den beiden Harzburger Hauptschulen wurden die Hauptschule Harlingerode und die Rudolf-Huch-Schule zusammengelegt und gemeinsam in das Schulzentrum Deilich im Ortsteil Schlewecke verlegt. Dafür wurde die Gustav-Lesemann-Schule (Sonderschule) ausquartiert und nach Harlingerode verlegt. Im Harlingeröder Schulgebäude selbst wechselte die Grundschule vom Erdgeschoss in die bislang von der Hauptschule belegte obere Etage. Die Sonderschule belegte das Erdgeschoss und übernahm alle Fachunterrichtsräume von der Hauptschule. Für 50.000 DM im Schulgebäude vorgenommenen Umbauten ermöglichten einen einigermaßen reibungslosen Schulablauf zwischen Grund- und Sonderschule. Allerdings wurde bereits damals von beiden Schulen und den zuständigen Schulträgern großer Wert auf getrennte Verwaltungs-, Aufenthalts- und Unterrichtsbereiche gelegt.
Um als Schule besser auf die örtlichen Schulprobleme reagieren zu können, stellte Anfang November 1992 die Gesamtkonferenz der Grundschule Harlingerode beim Niedersächsischen Kultusministerium den Antrag auf Umwandlung zur „Vollen Halbtagsschule“. Nach einem von Schulleiter Bernd Jäckel und dem Kollegium erarbeiteten Konzept sollte die Schule verlässlicher, kindgerechter und freundlicher werden. Wesentliche Elemente unseres Schulkonzeptes waren und sind es auch noch heute: feste Anfangs- und Schlusszeiten für die Jahrgänge 1 bis 4, gemeinsames Klassenfrühstück, aktive Spielpausen und Kernunterricht, viel musischer Unterricht, Rhythmisierung des Schulvormittages, Angebots- und Förderstunden , Englischunterricht im Jahrgang 4 sowie ein ausgeprägtes Schulleben mit Festen.
1993 wurde die Grundschule in Harlingerode eine Volle Halbtagsschule. Sie war damals nach St. Andreasberg und Lutter die dritte Volle Halbtagsschule im Schulaufsichtsamt Goslar.
Die Grundschule Harlingerode ist heute eine von vier Grundschulen im Stadtgebiet von Bad Harzburg. Die Schule wird zur Zeit von 149 Kindern aus Harlingerode und 48 aus Göttingerode besucht. Unsere Schülerschaft ist in 8 Klassen eingeteilt. Die augenblickliche Klassenfrequenz liegt bei 22 Schülern. 14 Lehrerinnen und ein Lehrer gehören dem Kollegium an. Das Durchschnittsalter liegt bei 48 Jahren.
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